Mannheim, 24. Mai 2008

Des Einen Freud', des Anderen Leid - Klappe, die Zweite

Zwei Läufer von uns waren in Mannnheim auf der Marathonstrecke und mußten völlig unterschiedliche Erfahrungen machen. Thomas, eigentlich mit drei Kollegen für den Teammarathon gemeldet, lief spontan neue Marathonbestzeit und Uli P., topfit und hochmotiviert am Start, um endlich 3:45 h zu laufen, mußte seine Traumzeit platzen sehen wie eine Seifenblase. Doch lest selbst, was die beiden erlebt haben:

Uli berichtet:

bin total eingebrochen, hatte ab dem zweiten Drittel Magenkrämpfe und ab km 37 Seitenstechen, so dass ich nacheinander die angestrebten Ziele in den Wind schreiben konnte.

Das Wetter war nix, 26° warm und sehr schwül. Ab und an tröpfelte es leicht, wahrscheinlich der Grund für die geringere Zuschauerresonnanz als in den letzten Jahren. Nach dem Start ging es durch die Augustaanlage über Neuostheim nach Seckenheim, wo Party angesagt war. Über Neuostheim und die Innenstadt weiter nach LU, zur HM-Marke am Berliner Platz. Durch die Ortsteile Mundenheim, Rheingönheim, Gartenstadt (wo man sich von betrunkenen Anwohnern angröhlen lassen musste) und Niederfeld dann wieder auf die Hochstraße und über die Rheinquerung zurück nach Mannheim. Vorbei am Friedrichsplatz und dem Wasserturm, wo die beste Stimmung an der ganzen Strecke herrschte, durfte man, das Ziel schon vor Augen, noch eine einsame Runde durch die Augustaanlage drehen. Die dort sehr spärlich stehenden Zuschauer haben aber die Läufer unentwegt ermuntert, die letzten Reserven zu mobilisieren. Der Zieleinlauf erfolgte dann wieder in fantastischer Atmosphäre vor dem Rosengarten unter dem Beifall der dort zahlreichen Zuschauer.

Im Zielbereich ging es dann etwas unkoordiniert zu, Zuschauer drängten sich zwischen Läufern und der Weg zum Wasserturm war nur über weite Umwege möglich.

Mein Fazit, nach dem Start  und in den Wechselzonen war es sehr eng auf der Strecke, das war schon besser. Die Strecke durch die "Slums" von Ludwigshafen, wo die Zuschauer betrunken die Läufer angröhlen, muss man nicht wirklich haben. War für mich einmal mehr die Bestätigung in Zukunft mehr an Landschaftsläufen teilzunehmen.

(Anm. d. Red: mit 4:01:24 h netto ist Uli natürlich nicht zufrieden. Er hat deutlich mehr drauf!)

 

(Vergrößern durch Anklicken)

Und hier ist Thomas' Bericht:

Eigentlich wollte ich mit meinen Kollegen vom Rohstoffeinkauf der BASF in der Staffel nur ein Viertel des MLP-Marathons in Angriff nehmen. Dann kam es ganz anders. Auf dem Rasen vor dem Wasserturm in der Sonne sitzend habe ich kurzerhand beschlossen, mein Team über die volle Distanz zu begleiten. Eine Woche Relaxen in Ägypten sollten genug gewesen sein, um genügend Kraft dafür zu haben, das dachte ich mir jedenfalls. Mit dem Chip an meinem Fuß war sichergestellt, daß die Teamzeit und meine Eigene übereinstimmten. Außerdem konnten wir uns so ein zeitraubendes Entflechten der Chipmarke und die Übergabe an den Nächsten ersparen. Am Wechselpunkt ging es also nur noch darum, den richtigen Partner auszuspähen, gemeinsam mit ihm loszulaufen und natürlich durchzuhalten.

Mit von der Partie war zunächst unser eigentlicher Startläufer, Hamaed Ahrary, den ich über die ersten 10 km begleitete. Hamaed zog trotz „Megablasen“ in 54:30 h durch. Damit war der Grundstein für eine gute Zeit gelegt. 

Das zweite Teilstück bis kurz nach der Halbmarathonmarke lief ich alleine. Als ich unterwegs auf Rosi Martin von den MuLi’s auflief, wusste ich, daß ich gut drauf sein musste und es - nach dem Ausstieg beim Weinstraßenmarathon – heute mit dem Finishen etwas werden könnte. Die Halbmarathonmarke erreichte ich bei 1:49:20 h am Berliner Platz. Leider verlief ich mich dann ein wenig und machte einen Umweg über die komplette Wechselzone der Halbmarathonis. Ein Streckenposten hatte gepennt und mich in die „Strafrunde“ geschickt. Meiner guten Stimmung hat das aber nichts anhaben können.

Kurz nach der Halbmarathonmarke holte ich meinen Kollegen Jan Späth im diesmal richtigen Wechselbereich ab. Jan hatte sich von mir anstecken lassen. Da er ursprünglich beim MLP-Marathon seinen ersten Halbmarathon laufen wollte, hatte er sich – ebenfalls auf dem Rasen vor dem Wasserturm sitzend – dazu entschlossen, die zweite Hälfte voll in Angriff zu nehmen. Sein Ziel bestand darin, unter 2 Stunden zu kommen. Ich hatte also zum einen ein „Zugpferd“, zum zweiten wusste ich aber auch, dass es ab jetzt ziemlich hart werden würde.

Bei km 30 haben Jan und ich dann Dirk abgeholt. Ihn an der Wechselmarke zu finden war nicht so leicht. Dirk hatte kurzerhand seine Digitalkamera mitgenommen, und so sind die Fotos während des Laufs entstanden. Ihm haben wir es ferner zu verdanken, daß das letzte Teilstück zügig in Angriff genommen wurde. Bei seinem Debüt im Rahmen eines Volkslaufes stellte er unter Beweis, dass das Radfahren am Donnersberg wirklich fit hält. Dirk zog seine Distanz von km 30 bis zum Schluß - mit Jan und mir an der Seite - in 54:35 h durch. Die Durchgangszeit der zweiten Hälfte war damit sogar noch ein wenig besser als bei der Ersten. Mit 1:48:43 h erreichte Jan sein selbst gestecktes Ziel ganz locker. 

Und auch ich hatte am Ende etwas zu feiern: Die Gesamtzeit des Teams und damit auch meine eigene über die volle Distanz lag bei exakt 3:38:04 h. Persönliche Bestzeit! Auf der Zielgeraden haben wir dann noch Hamead aufgesammelt und sind gemeinsam eingelaufen. Etwas Schöneres gibt es einfach nicht! In der Teamwertung „Männer Gesamt“ haben wir übrigens Platz 91 (von 300) und bei der Company Challenge Platz 23 belegt.

(Fotos Dirk Drechsel)