Hanau bis Steinau, 05.-07. Juni 2009

Fast wie im Märchen

Märchenhaft verbrachten Peter und ich das vergangene Wochenende. Die Deutsche Märchenstraße ist eine 1975 gegründete Ferienstraße, die über 600 km von Hanau bis nach Bremen führt. Am Beginn der Straße, in Hanau, sind die Brüder Grimm geboren, im mit dem Auto nur 50 km entfernten Steinau verbrachten sie ihre Jugend. Grund genug für den Main-Kinzig-Kreis, 1984 einen Etappenlauf über 82 km entlang dieses Teils der Märchenstraße durchzuführen. Innerhalb von 48 Stunden gibt es fünf Starts, fünf Zieleinläufe, aber nur eine Gesamtwertung. Mit mehr als 500 Sportlern war der Lauf bereits im Februar restlos ausgebucht. Freitags um 17.30 h hallt der erste Startschuß über den Marktplatz von Hanau, direkt zu Füssen der Brüder Grimm. Haben die Organisatoren und ihre Teilnehmer sonst regelmäßig mit großer Hitze zu kämpfen, so wurde dieses Jahr die 25. Austragung des Brüder-Grimm-Laufs (kurz BGL) teilweise zu einer Wasserschlacht.  

Ich lief als Frankfurterin schon früher regelmäßig ganz oder als Einzeletappenläuferin mit, nach meinem Umzug in die Pfalz habe ich auch Peter mit dem BGL-Virus infiziert.  Nach 2005 und 2007 absolvierte Peter die fünf Etappen dieses Jahr zum dritten Mal. Für mich war es bereits der fünfte Durch-Lauf. Das Geheimnis bei fünf vergleichsweise kurzen Etappen mit Längen zwischen 14 und 18 km liegt darin, nicht zu überziehen, um noch genügend Reserven für die kommenden Etappen vorzuhalten. Als Faustformel kann gelten: wer den BGL am Limit laufen will, sollte auf den ersten vier Etappen trotzdem nicht schneller als Halbmarathontempo laufen.  

Peter schonte sich für das bevorstehende Westhighlandwayrace in Schottland und spulte die fünf Etappen pulsorientiert ab. 6:38:18 h sind zwar seine persönliche Brüder-Grimm-Schlechtzeit, aber er sah den Lauf diesmal auch mehr als Training denn als Wettkampf. Daher ist er mit Gesamtplatz 200 (von 491) und 33. in der M50 (von 102, wobei beim Brüder-Grimm-Lauf nur in 10-Jahres-Schritten gewertet wird) durchaus zufrieden.

Ich befinde mich in diesem Jahr läuferisch wieder auf dem aufsteigenden Ast, die 82 km absolvierte ich nach vierjähriger Pause zum ersten Mal wieder komplett. Mit 9:01:48 h verfehlte ich die nach zwei Etappen selbst gesteckte 9 Stunden-Marke zwar knapp, was meiner Freude über das Finish aber keinen Abbruch tat. Platz 482 gesamt und 62 in der W40 sind Nebensache.

(Gabi Gründling)