Lomnice, 02.-08.Juli 2017

Ahoj!

ahoj! bedeutet „Hallo“ und auch „Tschüss“ und war das meistgebrauchte Wort auf meiner Laufreise nach Lomnice in Tschechien  in der Böhmisch-Mährischen Höhe. Der kleine Ort liegt ca. 30 km nördlich von Brünn. Hier fand der 7-tägige MUM (Moravsky Ultramarathon) statt, bei dem es jeden Tag 43 km (insgesamt 301 km) mit jeweils ca. 900 - 1100 Höhenmetern auf verschiedenen Etappen zu laufen galt.

Untergebracht waren alle Läufer in der Grundschule von Lomnice. Hier teilte ich mir mit 6 weiteren Deutschen ein Klassenzimmer. Vom Veranstalter standen aufblasbare Matratzen zur Verfügung – ich zog es jedoch vor, auf meiner mitgebrachten Liege zu schlafen.

Mein Tagesablauf in den 7 Tagen sah folgendermaßen aus:

7:00 Uhr wecken, 7:30 Uhr frühstücken, 8:30 – 11:00 Uhr ausruhen, 11:00 Uhr Mittagessen, 12:15 Uhr Abfahrt zum Start mit dem Bus, ca. 13:00 Uhr Ankunft  in den wechselnden Startorten, 14.00 Uhr Start der Etappe, gegen 20:00 Uhr Ankunft in Lomnice, duschen, Abendessen im Restaurant, schlafen. 

Am ersten Tag starteten wir alle direkt an der Schule zu einem Rundkurs um Lomnice. Dies war auch direkt die schwerste aller Etappen. Am darauffolgenden Tag gab es dann zwei Startgruppen: 14:00 für die langsameren und 15.00 Uhr für die schnelleren Läufer. So wurden wir jeden Tag von den Schnelleren nach und nach überholt.

Gelaufen wurde vor allem durch einsame Wälder, über Feld- und Wanderwege und schöne Trails mit anspruchsvollen Bergpassagen. Etwa 20 % der Strecke führte über abgelegene, einsame asphaltierte Straßen. Wir erhielten jeden Tag eine detaillierte Wanderkarte mit unserer zu laufenden Strecke. Die benötigte ich auch am zweiten Tag aufgrund eines rund 20 minütigen „Verlaufers“. Die Strecke war jedoch bestens mit roten Pfeilen und Kreppband an Bäumen und Sträuchern markiert. 

Was neben dem Laufen für das Startgeld von 250 € noch geboten wurde, war unglaublich: Unterkunft in der Schule, Frühstück, Mittagessen, eine warme Suppe im Ziel, Abendessen im Restaurant, ein Laufshirt, Massage bis tief in die Nacht, Whirlpool und ärztliche Betreuung.

Am letzten Tag gab es eine Art Verfolgungsrennen: die Langsamsten der ersten Tage starteten um 7:00 Uhr und in etwa 15 minütigen Abständen folgten dann immer die etwas Schnelleren. So kam es, dass alle in einem kleinen Zeitkorridor ins Ziel kamen und die Siegerehrung dann bereits um 15:00 Uhr beginnen konnte. Hier wurde nochmal auf die bereits 25-jährige Geschichte des Laufs zurückgeblickt, die tschechischen Ultralaufmeister geehrt und dann die Sieger des MUM. Es gab für die ersten 10 Läufer jeweils einen Pokal und kleine Geschenke. Ich konnte am letzten Tag noch 2 Plätze gut machen und beendete den Lauf nach 40 Stunden  und 12 Minuten auf dem 6. Platz der Frauen.

Im Anschluss stürzten wir uns alle auf ein riesiges kaltes Buffet bevor wir die 730 km lange Rückfahrt antraten.

Hinter uns lag ein Etappenlauf mit einem unglaublichen Preis-Leistungsverhältnis. Dieser nicht einfache Mehrtageslauf ist wegen der wundervollen Landschaft und den abwechslungsreichen und schwierigen Etappen wirklich empfehlenswert. Ahoj Lomnice!

(Annette)

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