Reichweiler, 26. Mai 2012

Luzifers Bruder

 

Der Mann hat Hörner, heißt Eric Tuerlings und organisiert den Keufelskopf-Trail. Man braucht auch Hörner, um sich solch eine teuflische Strecke auszudenken.Es war erst mein zweiter Trail, objektives Urteil daher relativ.

Dennoch, hier meine Eindrücke in Wort und Bild. Die Fotos zeigen nicht alles, einige aber deutlich, wie schwer diese Strecke ist. Wer das nicht glaubt, der sollte dort mal antreten.

Zwei Stecken hat Eric im Höllenfeuer. Den Ultra-Trail mit 85 km/3200 Hm und den Mini-Trail mit 22 Km/900 Hm. Für mich kommt da nur der Mini in Frage.

Der Start ist um 9:00 Uhr, die Ultras sind da schon 3 Stunden unterwegs.Unfassbar, was diese Typen drauf habe. Eigentlich sind das vier Minis am Stück. Nein Danke, eine Runde war für mich genug. Mit Laufen geht da nicht mehr viel, nicht bei solchen Pisten. Walking ist da besser. Noch besser, wenn man es beherrscht.

Letztes Jahr flog ich aus der Wertung, ich hatte mich x-mal verlaufen. 6 Km fehlten zum Schluss, Korrektur war nicht mehr möglich.Dieses Jahr hat es geklappt. (Nur) 5x verlaufen und wieder korrigiert, kostet aber Zeit. Verlaufen war schon fast normal, da war ich nicht alleine.

Folgende Fälle habe ich live erlebt: Ein alter Ultra-Hase hatte den Eric am Handy. Wollte wissen, ob es am Steinbruch geradeaus geht, wie letztes Jahr, oder links rein. Links rein, Strecke ist geändert. Pech für eine Volldampf-Gruppe, die waren schon geradeaus durch und weg.

In einem Bachbett kam mir eine Läuferin entgegen. Wir waren beide falsch. Gemeinsam fanden wir wieder raus aus dem Schlamassel.

Der nächsten Steinbruch war schön flach, verführte so zum Weiterlaufen. Leider wieder falsch, es ging schräg runter durch Basaltgeröll.

Irgendwann hatte man den Bogen raus. Ging es länger flach und locker zur Sache, dann war was faul. Ging es extrem rauf und runter, dann war man richtig. Extrem rauf und runter hatte System, je steiler, desto besser. An vier Stellen waren Seile installiert, die waren auch nötig.

Die Markierungen, super, rot-weiße Bänder, gut zu sehen.Aber wehe, man blickte mal daneben, dann stand man voll im Abseits.

Pfingstwochenende pur, Sonnenschein pur, 23 Grad, welch ein schöner Tag. So sahen das auch einige Jugendliche. Disco-Sound war schon von weitem zu hören und ich dachte mir, im Zielbereich ist ja echt was los. Bei Km 19,5 platze ich dann rein in diese Fete. Wurde auch gleich herzlich zu einem Bier eingeladen. Sorry Jungs, "No Alkohol", sehr nett von euch, aber das Ziel will ich doch noch mitbekommen.

Bei Km 21 ein letzter Gruß von Eric. Da stand „Finish with a smile on your face“

Fand ich super-lustig, hat mich aber abgelenkt.. Letzte Gelegenheit zu einem Irrläufchen, hab ich voll genutzt. Das “smile on my face” ist mir dann vergangen. Egal, mit 04:10:45 h bin ich im Ziel gelandet, war zufrieden.

Powerwalker Erich von den Mulis war schon lange da und hatte schon ein Bier vernichtet. Zusammen stemmten wir noch eins. PROST auf unsere Leistung, auf Eric und sein Team, auf den nächsten Teufels-Mini in den Preußischen Bergen.

By the way:

10 Euro Startgebühr für den Mini-Trail in einem Wald der Abenteuer. Im Ziel, eine Flasche Bier und ein Wurstbrötchen umsonst. Eric, ein Teufel macht andere Preise.

Fazit:

Traumhafte Naturstrecke, nicht mehr zu toppen. Startgebühr geradezu billig, für diese Gegenleistung. Selbstverpflegung und Handy ist Pflicht. Ruhige, professionelle Veranstaltung, fast wie unter Freunden. Extreme Streckenabschnitte, dort Halteseile vorhanden und notwendig. Streckenmarkierung so gut, wie die eigene Konzentration. Mein Ziel in Zukunft, NULL Irrläufer.

Keufelskopf-Trail: Achtung Suchtgefahr !!!

(Klaus Harnisch - viele weitere Fotos von Klaus findet Ihr in der Muli-Galerie)

Peter und ich waren auch beim KUT. Ich wie immer als Helferin, Peter wollte die 85 km laufen. Seinen Infekt aus dem April hat er aber leider noch nicht vollständig weggesteckt und so beendete er das Rennen nach 55 km. Bis zu meinem zweiten Versorgungsposten hatte er sich noch durchgebissen und blieb dann einfach da.

(Gabi Gründling - mein Bericht auf Laufticker.de)