Westhighlands, 20./21. Juni 2009

Höhepunkt Highlands

Den WHW hatte ich mir als Höhepunkt für dieses Jahr ausgesucht. 

Wir (Maya & Jens Lukas, Gabi und ich) flogen nach Schottland, wo Maya und ich den Weitwanderweg von Milngavie (Vorort von Glasgow) nach Fort William laufen wollten. Unterwegs vom Flughafen Prestwick nach Milngavie holten Jens und Maya noch Mayas Schwestrer vom Glasgow International Airport ab. Jens und Maya waren für die nächsten 30 Stunden bei ihrem altbekannten bed & breakfast-Vermieter untergebracht, Gabi, Julia und ich in einem Hotel in der Nähe des späteren Starts. In den verbleibenden Stunden waren vor allem schlafen und einkaufen der Verpflegung angesagt. Der Veranstalter betrieb bei diesem Lauf nur eine Verpflegungsstelle, zu der aus verkehrstechnischen Gründen die Betreuer keinen Zugang hatten. Für alle anderen Verpflegungsstellen mußte man seine eigenen Betreuer haben. Es mußten aus Sicherheitsgründen derer 2 sein, denn wenn man nach 22 Uhr in Kingshouse oder Kinlocheven ankam, dürfte man alleine nicht mehr weiter und das Auto mußte ja auch ans Ziel gebracht werden. Wir hatten ausnahmsweise nur drei Betreuer für zwei Läufer, hatten das aber im Vorfeld mit dem Veranstalter geklärt und auch einen Notfallplan für den nicht eingetretenen Ernstfall parat.  

Die ersten 20 km waren wunderbar zum Einlaufen auf dem 2 m breiten Wanderweg. Die ganze Strecke war ein markierter Weitwanderweg, der Veranstalter brauchte keine Streckenposten und schon gar keine eigenen Markierungen. Lediglich an 7 Stellen waren Helfer vor Ort, die die Zeiten sowie 2x das Gewicht kontrollierten. Durch Letzteres wurde eine evtl. Dehydrierung oder eine ungesunde Wassereinlagerung im Körper überprüft.  

Bis km 32 hatten wir den ersten Berg zu überwinden, der sanft anstieg um in einer Alpensteilanlage zu enden, danach sehr steil bergab ging, in der Mitte mit einer längeren Steintreppe. Bis ca. 70 km ging es am Loch Lomond, einem sehr großen See, entlang bis Derrydaroch. Wobei die Laufstrecke zwischen Singletrails und breiten Fahrwegen wechselte. Genauso unterschiedlich war das Profil. Von flach bis sehr steil udn vor allem sehr felsig. In Derrydaroch war erstmal die Luft raus und außerdem schmerzte mein linkes Schienbein. Aufgeben ließen die BetreuerInnen und auch Maya nicht zu, also weiter. Was bedeutete, daß jetzt erstmal Marschieren angesagt war. Was nicht schwer fiel, da es eh erstmal wieder bergauf und noch länger und steiler bergab ging. Dafür aber auf sehr guten Wegen bis Auchentyre Farm, wo es von den Besitzern für jeden eine warme Kartoffel gab und auch ein Massagezelt bereit stand, was Maya auch gleich ausnutzte, da sie ziemlich Knieschmerzen bekommen hatte. Danach ging es auf breiten, mit mäßigen Höhenmetern ausgestatteten Wegen zum Erholen bis Bridge of Orchy. Von dort bis Kingshouse war es wieder nicht sehr schwierig aber mit etlichen Höhenmetern und vor allem mit steilen Gefällen, die eher einem ausgewaschenen Bachbett ähnelten. Von hier war das Ende nicht optisch aber für den Kopf mit knappen 30 km und an die 1.000 Höhenmetern in Sicht. Wir hatten von hier den höchsten Berg zu überqueren, ca. 550 Höhenmeter mit wieder sehr steilen felsig-steinigen Bergabpassagen bis Kinochleven, wo wir zum letzten Mal vor dem Ziel gewogen wurden. Jetzt noch eine Verpflegungsstelle in Lundavra und die letzten 12 km, wobei die ersten 5 davon doch etwas schwierig zu laufen waren: mit Übersteigen von Weidezäunen, Singletrails und der Dunkelheit, immerhin war es inzwischen Mitternacht. Die letzten Kilometer waren wieder auf breiten Holztransportwegen bergab zum Auslaufen und dann Tatsache noch stressigem 500 m-Straßensprint ins Ziel, da noch ein Läufer von hinten auflief und uns die Plätze streitig machen wollte. Am nächsten Tag war für 12 Uhr die Siegerehrung angesagt, bei der fast alle LäuferInnen erschienen.  

Die meiste Zeit bin ich zusammen mit Maya gelaufen, unser Abstand war auch ansonsten nie länger als 10 min. Das machte es für unsere drei mückengeplagten Betreuer einfacher und kurzweiliger. Nach 25:46:16 h waren wir als 53. und 54. Im Ziel.

Das Westhighlandwayrace geht übrigens über 153 km, 4.500 Höhenmeter inklusive

Text Peter Gründling